Hommé - vorsichtig auf die Ohren

Flower
Klassikfreunde dürfen mich jetzt gerne prügeln, aber ich bleibe dabei: Das Cello ist eins der uncoolsten Instrumente überhaupt. Cellisten erinnern in ihrer Haltung an den berühmt-berüchtigten Affen auf dem Schleifstein und fast alles, was sie ihrem Oskar-Matzerath-Kontrabass an Tönen entlocken, darf meiner Ansicht nach in die Tonne getreten werden. Außer, man macht es so wie Hendrik Vaak und Piotr Piesak, die ihr gemeinsames Projekt „hommé“ nennen. Piesak kommt aus Polen und ist einer dieser Cellisten, Vaak kann man als groß gewordenes Berliner Technokind sehen, das seine ersten musikalischen Gehversuche im Tresor unternommen hat und das seit Jahren als Teil des Techno-Kollektivs „Sender Berlin“ unterwegs ist.
Für ihr erstes Album „Realization For The Ear“ haben sich der Technot und der Cellist in eine kleine Waldhütte in Polen zurückgezogen, um dort gemeinsam Musik aufzunehmen und zu produzieren. Die gute Nachricht: Das Cello ist als solches überhaupt nicht zu erkennen. Dafür umspielen einen sehr luftig wirkende, aber exakt produzierte elektronische Sounds. Tief verwurzelt im Dub-Techno, sorgen die acht Tracks für einen Trip durch Seitengebäude der Clubkultur. Sehr entspannt, sehr gekonnt, sehr wenig Klassik.

Und hier noch mal die gebündelten Infos: Hommé – Realization For The Ear. Label: Modular Expansion Records