Weniger kaufen. Weniger kaufen!

Flower
Weihnachten steht vor der Tür. Und während alle Welt kauft, kauft, kauft, mache ich mir weiter Gedanken ums Nicht-mehr-so-viel-bis-gar-nichts-mehr-kaufen. Immer noch gar nicht so einfach, sich wirklich nur noch das zu kaufen, was ich wirklich brauche. Denn was heißt das schon, „wirklich brauchen“? Essen, so könnte man argumentieren, braucht man, damit man nicht verhungert. Ich stelle aber fest: ich kaufe, seit ich nicht mehr viel anderes Zeug kaufe, mehr Essen. Das esse ich dann gar nicht unbedingt, aber es scheint so ein Mechanismus zu sein, um unterdrückte Kauflüste doch auszuleben.
Meine Kauflüste sind nämlich immer noch da, auch wenn ich mich weiterhin an den Vorsatz, nichts mehr zu kaufen, halte (nun gut, ich muss das ein bisschen einschränken: ich habe mir ein paar Platten gekauft, weil ich wieder neue Lust am Auflegen mit Vinyl gefunden habe. Natürlich hätte ich diese Lust auch erst einmal mit den paar tausend alten Platten befriedigen können, aber bei Platten scheine ich nicht rational handeln zu können). Ich fühle mich jedenfalls nach wie vor wie ein trockener Alkoholiker, der sich ab und zu ein Bier gönnt, aber deshalb nicht gleich wieder komplett mit dem Saufen anfängt.
Ach ja, das war noch eine schöne Nachricht: In ihrem Jahresrückblicksheft widmet sich die Spex in einem ihrer Artikel der dummen, aber so schwer bremsbaren Konsumsucht der Menschen. Der tolle Tino Hanekamp kommt zu dem Schluss, dass wir anfangen sollten, angesichts unseres Kaufverhaltens mehr Selbstekel zu entwickeln. Wir wüssten schließlich, dass fast alles, was wir so kauften, von Leid und Elend durchdrungen sei. Und trotzdem kaufen, kaufen, kaufen wir. Mehr Selbstekel vor unserer Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit und dann klappt’s vielleicht auch mit dem Konsumverzicht. Oder zumindest mit der Konsumeinschränkung. Ich bleib auf jeden Fall dabei, alle Entwicklungen hier beim Technoarm.