Oh Land! Oh Leute!

Flower
Von der rebellischen Ballerina zur Electropop-Prinzessin - nicht gerade der typische Weg, den die Dänin Nanna Oland Fabricius da eingeschlagen hat. Aber manchmal kann man es sich eben nicht aussuchen. Schon gar nicht, wenn eine schwere Rückenverletzung das Tanzen unmöglich macht. Oh Land nennt sich die Musikerin, und Oh Land heißt auch ihr gerade bei uns erschienenes zweites Album.
Eigentlich heißt Oh Land ja Nanna Oland Fabricius - eine Dänin, die in den USA lebt. Musiker wie sie Land halten einem immer wieder vor Augen, wie anders – und anders heißt in diesem Fall schlechter – es in Deutschland um die Popmusik bestellt ist. Warum bekommt das bei uns niemand hin - ein lockeres, aber nicht oberflächliches Album mit jeder Menge gekonnter Melodien? Ein Album, das produktionstechnisch auf der Höhe der Zeit ist, das aktuelle Einflüsse wie verschachtelte R’n’B-Rhythmen oder Dubstep-Reminiszenzen aufnehmen kann und daraus etwas eigenes macht? Eine Sängerin mit Ausstrahlung und einer künstlerischen Vision?
Oh Land reiht sich damit in eine Reihe von Bands ein, die soundmäßig nur bedingt miteinander verwandt sind, die aber ein ähnlicher Anspruch eint: Intelligente, aktuelle, elektronisch beeinflusste Popmusik, zu machen die niemals auf dem Rummelplatz und auch nicht in der Großraumdisko zu hören sein wird. Bands wie The xx oder Little Dragon oder Metronomy oder Should fallen einem da ein, Bands, die allesamt schon hier beim Technoarm besprochen wurden. Hier, hier und hier. Musik, die auf alles Billige verzichtet – denn billig, das kann man hier noch mal allen Nachwuchsbands mitgeben, ist eine Sackgasse.
“Ich hoffe, meine Musik bringt Menschen dazu, alles für möglich zu halten. Nichts soll zu verrückt klingen, um es nicht wenigstens zu versuchen”, sagt Nanna Oland Fabricius. Genau so sollten auch in Deutschland 26-Jährige an ihre Musiker herangehen.