Rone im Tohu Bohu

Flower
Bei unseren französischen Nachbarn ist ein Tohuwabohu, das größtmögliche Durcheinander, einfach nur ein „Tohu Bohu“. Aber der seit einiger Zeit in Berlin lebende Franzose Erwan Castex alias Rone führt uns mit dem Titel seines zweiten Albums ziemlich in die Irre. „Tohu Bohu“ ist nämlich gar nicht so durcheinander, wie es der Titel verspricht, sondern sehr gezielt verspielt: Kleine Soundskizzen treffen auf große Melodien, Electronica und Trance und Bassmusic und Ambient und HipHop tun sich zusammen, um aus dem Einheitsbrei (und manchmal ja auch Einerlei) der elektronischen Dance Music auszubrechen. Und auch wenn es Rone nicht so beabsichtigt hat: Sein Eröffnungsstück „Tempelhof“ erinnert mich die ganze Zeit an meine erste Flugreise: Mit dem Propellerflugzeug vom Flughafen Tempelhof nach Hamburg. Damals war ich fünf Jahre alt, von elektronischer Musik sprach niemand, aber leicht und unbeschwert sein, das ging ja auch in Vorwendezeiten. Vor allem als kleiner Zwerg, der von Mauern und Grenzen und Kaltem Krieg und und und noch keine Ahnung hatte.