Neuer Club in alten Schläuchen

Flower
Während die gesamte Techno-Welt daran teilhaben konnte, wie DJ und Produzent Felix da Housecat nicht ins Berghain reinkam (und dann doch und dann wieder nicht) und den Türstehern Rassismus vorwarf (aber eben nicht immer), feierte ein neuer Club in Berlin seine Eröffnung: das Phono in der Pappelallee 66 in Prenzlauer Berg. Prenzlauer Berg, diese komplett unspannende Schlafstadt für den Berliner Mittelstand? Ja, genau. Ich war da und es gibt aus meiner Sicht exakt drei Sachen zu sagen.
Erstens musste ich sehr lachen über die Berichte, die das abfeierten, dass jetzt in Prenzlauer Berg ein neuer Club aufgemacht hat. Denn vor zweieinhalb Jahren habe ich schon einmal über die exakt gleiche Location berichtet. Nur dass der neue Club damals nicht Phono hieß, sondern SLF-Club. Obendrüber war das Stadt-Land-Fluss-(SLF)-Restaurant. Lange hat er nicht durchgehalten, 2014 gab das Stadt-Land-Fluss auf.
Zweitens war es einigermaßen voll, aber die magische Stimmung, die ein Club braucht, um länger bestehen zu können, war noch nicht da. Es wurde getanzt, ja, es wurde getrunken, aber es war auch ein bisschen öde. Vielleicht, weil die Musik zu schwer und ein bisschen zu technolastig war. Vielleicht, weil es letztendlich doch nur ein schalldichter Keller ist, in dem man da steht. Vielleicht stimmte auch die Mischung der Gäste noch nicht, man hatte offenbar allen, die man kannte, Bescheid gegeben. Und dann abgewartet, wer kommt.
Drittens: Ist nicht so weit weg von mir. Vielleicht gehe ich doch öfter hin. Aber wie schrieb ich doch so schön vor zweieinhalb Jahren über das SLF? „So richtig kommt sie nicht mehr in Schwung, die Party im SLF-Club – und beim Nachhausegehen mitten durch die Familiengegend Pappelallee kommt einem der Gedanke, dass das wohl nicht nur an diesem Abend so sein wird. Die Party-Karawane ist schon lange weitergezogen, nach Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain. Die neuen, angesagten Locations im Prenzlauer Berg heißen Kita, Kindergarten und Schule. Wer hier einen neuen Club etablieren will, braucht mehr als nur Lärmschutz – der braucht den Zeitgeist auf seiner Seite. Nur lässt sich der eben nicht so einfach auf die Gästeliste setzen.“
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Früh übt sich ...

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Gerade hat ja irgendein Schlaukopf festgestellt, dass Schulkinder zum Teil einen so großen Stresslevel haben wie Spitzenmanager. Ja, weil sie noch nicht richtig kapiert haben, dass es im Leben vor allem ums Feiern und nicht so sehr um die Karriere geht. Für manch einen mag der ideale Weg übrigens eine Mischung aus beiden sein. Und da kommen Fred & Friends ins Spiel. Das sind ein paar amerikanische (?) Designer, die überflüssige Alltagsgegenstände durch halbwegs witzige Ideen aufpeppen und dadurch nicht sexy, aber erstrebenswert machen. Fred & Friends haben jetzt ein „Dinner DJ“ angekündigt. Teller und Besteck für Kinder, die aussehen wie ein Plattenspieler. Und, weil aus Melanim, sich wohl auch eignen, davon zu essen. Also, ihr Eltern-DJs, ran an die kleine Auflege-Aufesse-Garnitur.
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