Lil Louis stellt in seiner House-Dokumentation die entscheidenden Fragen

Seit sieben Jahren sitzt Lil Louis, einer der Pioniere der House Music und Macher des genialen French-Kiss-Tracks, an seiner ultimativen House-Dokumentation. Und weil er alle kennt und alle ihn kennen, tauchen sie auch alle auf, von Theo Parrish bis Frankie Knuckles, von Larry Heard bis Marshall Jefferson. Und selbst David Guetta konnte ich im Trailer zum Film entdecken. Ach ja, den hätte er sich vielleicht auch schenken können. Vielleicht aber auch nicht. Im Trailer jedenfalls schon mal keine Antwort auf die Frage, welches denn die allererste House-Platte überhaupt war. Nur Theo Parrish weiß es. Aber darf es nicht erzählen. Feiner Trailer, hoffentlich kommt der ganze Film bald! Einen Titel hat er jedenfalls schon: The House That Chicago Built.
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DJ, du weißt, dass du zu alt fürs Auflegen bist, wenn ...

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  • ... deine Gästeliste nur aus R.I.P.s besteht.

  • ... du die Musik nicht mehr hörst, obwohl gar nicht Silent Disco ist.

  • ... du die Tanzfläche nicht mehr siehst. Und die Tänzer. Und deinen Mixer.

  • ... du öfter pinkeln musst als trinken.

  • ... du lieber digital auflegst, weil du dich nicht mehr nach der Plattentasche bücken kannst.

  • ... du lieber digital auflegst, weil dir die Audio Files wenigstens nicht ständig runterfallen.

  • ... du immer wieder die gleichen Tracks aussuchst, weil du vergisst, dass du sie schon gespielt hast.

  • ... du dich freust, dass du die ganze Zeit von jüngeren Frauen angetatscht wirst - dabei ist es nur deine Pflegerin, die dich endlich wieder ins Heim bringen will.

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Namen, die einem nur halb vertraut vorkommen. Heute:

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Sound of Skiing - Burial!

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Nachdem es die ersten Tage trotz über 3000 Meter Höhe und Gletscherumgebung ganz schön warm war, kann ich jetzt langsam von Winterstimmung reden: -5 Grad können bei scharfem Wind ziemlich kalt sein. Die Musik des Tages: Burial! Denn ich habe den mp3-Player einfach mit allem gefüllt, was der nicht mehr ganz so mysteriöse Londoner Dubstep-Pionier in seiner Karriere gemacht hat. „Das ist jetzt aber nicht so viel“, könnte man entgegnen, zwei Alben und ein paar EPs, dazu Remixe. Ja, aber es gibt ja zusätzlich auch noch die Burial-Mix-Tapes, die Solitude aus all seinen Tracks gemischt hat. Und es gibt die inoffiziellen Remixe von Davwuh. Und Burials ellenlange Kollaborationen mit Massive Attack, Stücke, die er mit oder für Jamie Woon produziert hat und einiges mehr.
Die ersten Tracks, die ich von Burial habe, sind neun Jahre alt. Neun Jahre! Und auch wenn sich vieles ähnlich anhört, weil er eben einen eigenen Sound hat (der sich vermutlich aus seinen Presets ergibt), finde ich das nach wie vor spannend und genial. Epische Soundlandschaften werden da aufgebaut, die perfekt in die epische Bergwelt passen. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand, der in den Alpen wohnt, auf die Idee käme, solche Sounds zu kreieren. Denn natürlich ist das Stadtmusik, also Musik, die der Metropole London vieles, vielleicht sogar alles zu verdanken hat. Skifahren mit Burial? Immer wieder gerne!
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Sound of Skiing - Tag 2

Skifahren. Für manche die unnötigste Zeitverschwendung, die sie sich vorstellen können (wahlweise auch: extrem gefährlich, umweltschädigend, albern). Für andere die beste Erfindung, seit es Menschen und Schnee gibt. Ich jedenfalls nutze die Gelegenheit und suche weiterhin die ideale Musik für die Fahrt auf den Brettern. Und stelle jeden Tag aufs neue fest, dass es die ideale Musik nicht gibt. Heute zum Beispiel: einen Tag lang nur mit Surf-Instrumentals auf der Playlist unterwegs (so war jedenfalls der Plan. Aber neben diversen original 60er-Jahre-Surf-Knaller von den Challengers, den Astronauts, den Lonely Ones, Dick Dale, den Chantays etc. etc, etlichen Tribute- und 2.- und 3-Welle-Surf-Bands der letzten Jahre und Jahrzehnte hatten sich auch Songs von Black Flag und Blink-182 auf den Player verirrt. Na ja, passiert, wenn man einfach nur nach „Surf“ filtert - die laufen, warum auch immer, bei mir zum Teil als „Surf Punk“.
Eins ist sicher: das ist extrem energetische Musik, da passiert einfach viel. Und immer wieder baut sich Spannung auf, bricht zusammen, baut sich wieder auf - eine Welle nach der anderen rollt da an, könnte man sagen. Kann man dazu Ski fahren? Natürlich. Vielleicht sogar besser, als man es eigentlich für möglich hielt. Am Abend aber beklagten sich die Beine über zu viel Arbeit. Aber das lag vielleicht auch an der nicht stattgefundenen Skigymnastik.

P.S.: Habe ich jetzt erst gesehen: mein Brillenband ist mit dem Foto eines Plattenregals geschmückt. Wie passend.
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Namen, die einem nur halb bekannt vorkommen. Heute:

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Sound of Skiing

Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, ist schon wieder Ski-Saison. Also für mich jetzt. Ich weiß, dass es einigermaßen schwer ist, Menschen, die fürs Skifahren nichts übrig haben, zu erklären, warum sie damit falsch liegen. Deshalb versuche ich es auch gar nicht mehr. Aber: die hoffentlich erst im hohen Alter endende Versuchsreihe „richtige Musik für Martin auf Ski“ geht in eine neue Runde. Bzw. in viele neue Runden, denn jeden Tag kann neues ausprobiert werden. Heute, an Tag 1, probierte ich es mal mit „sanften Stimmen“ plus „elektronische Popmusik“ plus im Helm verbaute Kopfhörer (es ist nämlich die erste Saison, in der ich mit Helm fahre. Na ja, stimmt nicht ganz: als ich mit vier oder fünf mit dem Skifahren anfing, hatte ich auch einen Helm. Den hatte ich mir aber nicht selbst ausgesucht, den bekamen kleine Steppkes wie ich einfach aufgesetzt. Meiner war so seltsam amerikanisch angehaucht, obere Hälfte blau mit aufgeklebten weißen Sternen, untere Hälfte weiß-rot gestreift. Aber quer.) Read and rave on nach dem Klick ...
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20 Jahre Kompakt - die Dokumentation

Kompakt wurde dieses Jahr 20 und hat gefeiert. Oder war es letztes Jahr? Na ja, wer ein ganzes Jahr feiert, darf sich nicht wundern, wenn die Mitfeiernden den Überblick verlieren. Ich fand dieses Plattenlabel immer fein, relevant und interessant. Irgendwann nicht mehr ganz so bestimmend wie rund ums Jahr 2000. Aber mittlerweile wieder da. Wer wissen will, warum, für den haben die Damen und Herren (na ja, sind überwiegend Herren) eine Dokumentation ihres Schaffens bereitgestellt. Have a watch!

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Namen, die einem nur halb bekannt vorkommen. Heute:



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Dub für dubbige Dubster

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Einer meiner Lieblingssätze: Techno in Berlin, das ist wie Reggae auf Jamaica. Nicht Mainstream, aber auch nicht Underground, vielleicht eher: Gebrauchsmusik. Was aber macht nun ein Reggae-Sänger, wenn er in Berlin landet? Der Dominicaner Paul St. Hilaire, früher auch mal als Tikiman unterwegs, zog in den musikalisch offensten Stadtteil, nach Kreuzberg. Und arbeitete einfach mit den besten Techno-Produzenten der Stadt zusammen, um aus Dub, elektronischer Musik und seinem Gesang eine Art „Reggae von morgen“ zu schmieden. Fast schon legendär: seine gemeinsam mit Moritz von Oswald und Mark Ernestus eingespielten Tracks. Die Fortsetzung des ganzen gibt es jetzt: der ebenfalls in Kreuzberg lebende Scott Monteith alias Deadbeat hat basslastige, düstere Soundgebilde erschaffen, in denen Paul St. Hilaires einzigartige Stimme immer mal wieder aufblitzen darf. Mit Reggae hat das nicht viel zu tun. Aber wir sind ja auch nicht in der Karibik, wir sind schließlich in Berlin.
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Gib dem Affen Zucker, Zuckermann!

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Ralph Zuckermann sieht so aus, als habe er einige Partyexzesse hinter sich. Vermutlich auch schon in Kreuzberg, denn auch wenn er als Musiker in der ganzen Welt herumkommt, ist er hier zu Hause. Sein Debütalbum „Serendipity“ (ein schwieriges Wort, es bedeutet wohl so viel wie: mit wachem Geist unterwegs sein und dabei und dadurch zufällig etwas entdecken) ist gar nicht sonderlich exzessiv, aber spannend: Sessel-Techno, der in seiner Machart Verbindungslinien zu Klassik, Jazz und Konzeptmusik zieht. Zuckermanns Sounds sind nicht berechnend, sie haben eher eine Art geplante Ungeplantheit. So, als ob man in einem Kindergarten unterwegs sei, behauptet sein Plattenlabel mit dem bezeichnenden Namen „Lebensfreude“. Ich finde, das führt auf die falsche Spur: Verspeilt sind die locker-flockigen Tracks kein Stückchen. Weil Zuckermann ein gestandener Musiker ist, spannt sein Album vielmehr den großen Bogen von der atmosphärischen Fläche hin zum hypnotischen Beat.
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Chopstick & Johnjon machen Zwölf.

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Irgendjemand schrieb mal, die Schlesische Straße in Kreuzberg sei die Reeperbahn von Berlin. Das ist natürlich Quatsch: die Schlesische Straße ist die Schlesische Straße und ganz sicher einer der Orte, an denen „es“ gerade passiert. Teil dieses „es“ ist das Plattenlabel Suol, das seit bald vier Jahren die Grenzen zwischen Club und Pop, zwischen House und Soul, zwischen Ying und Yang verwischt. Und wo „wohnt“ Suol? In der Schlesischen Straße. Gegründet wurde Suol von Chi-Thien Nguyen und John Muder. Die beiden sind besser unter ihrem Künstlernamen Chopstick & Johnjon bekannt. Und haben jetzt, nach einer gefühlten Ewigkeit, ihr erstes Album veröffentlicht. Man muss ja immer etwas vorsichtig sein, wenn man die Verbindungen zwischen Musik und dem Ort, an dem sie entstanden ist, ziehen will. Aber für mich klingt „Twelve“ nach lauen Abenden am Landwehrkanal, nach durchfeierten Nächten in der Luzia, nach Entspannungsübungen im Görli und nach Club-Mate am Schlesischen Tor: Chopstick & Johnjon läuten schon mal den Sommer ein.
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Blaue Filme von Lo-Fang

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Das Wort „Blue“ im Zusammenhang mit Musik signalisiert im Normalfall jede Menge Melancholie. Matthew Hemerlein alias Lo-Fang und sein Debütalbum „Blue Film“ machen da keine Ausnahme: tiefe Gefühle in dutzendfacher Ausfertigung erwarten einen dort, ein Song trauriger - und schöner! – als der nächste.
Lo-Fang - ein Name wie der eines asiatischen Superschurke in einem 60er-Jahre-Film. Die Kritik ist sich nicht ganz klar darüber, was sie mit diesem Lo-Fang anfangen soll: die Songs, da sind sich eigentlich alle einig, sind gut und in ihrer melancholischen Art mit- und herzzerreißend. Aber die Machart, das Hin- und Herpendeln zwischen experimentellem elektronischen Pop und pathetischem R’n’B, kommt bei den Kritikern nicht so gut an: mal wird vermutet, der junge Lo-Fang suche noch sein musikalisches Zuhause, mal mutmaßt man, die vielen verschiedenen Orte, an denen „Blue Film“ entstanden sei, spiegelten sich in den Songs wider: Ein Farmhaus in Maryland, Hotels und Studios in Kambodscha, London und Nashville und schließlich die legendären Capitol-Studios in Los Angeles – das seien einfach zu viele Orte, um beständig zu klingen.
Ich glaube, dass genau darin die Stärke dieser Platte liegt: Ein klassisch ausgebildeter Multiinstrumentalist will sich hier noch nicht auf einen, seinen Sound festlegen, sondern schafft es, die verschiedensten Einflüsse in seine Musik einfließen zu lassen. Die Stimme und vor allem die Stimmung der Platte aber halten alles zusammen. Natürlich ist Lo-Fang nicht der einzige und auch nicht der erste Pop-Musiker, der Electronica, R’n’B, Klassik und Folk zu einem großen Ganzen verwebt – seit dem Erfolg von James Blake wandeln viele auf genau diesen Pfaden. Aber nicht viele haben Songs wie Lo-Fang.
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