Aaliyah, die Frau, die Grenzen verschob

Flower
„Hätte“, „wenn“ und „aber“ - Wörter, die einen nicht immer weiterbringen, die aber das Nachdenken über Musik sehr interessant machen: Was wäre zum Beispiel passiert, wenn Dr. Motte nie auf die Loveparade gegangen wäre? Wenn Kraftwerk die Laute interessanter als die Synthesizer gefunden hätten? Und was wäre jetzt, wenn der US-R’n’B-Star Aaliyah nicht vor exakt zehn Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen wäre? Die Frau, die mit „Try Again“ zwar nur einen einzigen echten Nummer-Eins-Hit hatte, aber die half, so einige musikalische Weichen zu stellen?
Vor zehn Jahren, am 25. August 2001 starb Aaliyah – ein Flugzeugabsturz auf den Bahamas beendete das Leben der 22-Jährigen. Ein ganz und gar unnötiger Tod, die Privatmaschine mit neun Menschen an Bord war überladen –zu viele Passagiere und zu viel Gepäck, auf dessen Mitnahme Aaliyah und ihre Begleiter bestanden hatten, ließen den Start misslingen.
Das krasse Ende einer Karriere, in der noch so vieles möglich schien: Aaliyah, 1979 geboren, stand mit 10 das erste Mal vor einer Fernsehkamera – gemeinsam mit Soul-Star Gladys Knight. Mit 12 bekam sie ihren ersten Plattenvertrag, nur wenige Wochen vor dem Unglück war ihr drittes Album erschienen, wie die beiden Vorgänger ein Million-Seller. Sie arbeitete als Model und als Schauspielerin – ein Rundum-Star, wenn man so will.
Vor allem aber – und auch deshalb sprechen wir an dieser Stelle über sie – half Aaliyah, Musikgenregrenze zu verschieben: Hip Hop, R’nB, Electronica – ihre Songs, zumindest die radikaleren, vereinten all diese Stile.
Aaliyah war die „Queen of Urban Pop, die Plattenfirma sprach von der „nächsten Stufe des Soul“. Vor allem dank ihres zweiten, enorm einflussreichen, von Missy Elliott und Timbaland produzierten Albums ging der R’n’B in eine futuristische Richtung - stotternde, abgehackt klingende, kleinteilige Sounds und Beats, die bis heute nicht aus der Trickkiste von Black-Music-Produzenten verschwunden sind.