Daft Punk - Random Access Memories - Der Review!

Flower
Da ist es also, das neue Daft-Punk-Album. Ganz schön viel Wind bei Facebook & Co! Und ziemlich schnell dann auch die ersten Urteile: Nicht gut, irgendwie lahm, langweilig, enttäuschend. Außer natürlich dieser eine Track namens .... (bitte an dieser Stelle beliebigen Namen eintragen. Da wurden etliche genannt), der sei nämlich doch sehr gut! Als dann heute, zwei Tage vor der offiziellen Veröffentlichung, der Stream von der Plattenfirma ankam, machte ich mich auf Grausiges gefasst. Und wurde komplett überrascht. Daft Punk? Da steh ich drauf, nach wie vor. Warum? Na darum:
Weil es echt gut ist, was Thomas B. und Guy-Man hier machen. Anders als das, was man sonst von ihnen kennt. So gut wie gar keine Samples, sondern alles einspielen lassen von den besten Studiomusikern, die man derzeit so finden kann. Dazu noch ein paar große und nicht ganz so große Namen aus Produzenten- und befreundeten Musikerkreisen. Zum Teil echt witzig, was da passiert. Zum Beispiel, wenn Giorgio Moroder, die große Synthie-Disco-Legende, einfach von sich erzählt und darunter ein Discobeat läuft. Autotune und verfremdete Stimmen? Warum nicht? Ich glaube nicht, dass das im eigentlichen Sinne "cool" ist. Und es ist auch nicht ganz so funky und mitreißend wie die vorigen drei Studioplatten von Daft Punk. Aber bei mir funktioniert’s, Random Access Memories läuft in der Dauerschleife. In der Dauerschleife. In der Dauerschleife.
Woher angesichts dieses Albums die große Enttäuschung um mich herum kommt? Entweder haben doch nicht ganz so viele Menschen das Album vorab gehört wie von sich behauptet. Oder sie haben nur mal kurz auf ihrem Rechner mit den ollen Boxen, die diesen Namen gar nicht verdienen, reingehört („Wummst ja gar nicht!“). Oder, und das ist für mich am wahrscheinlichsten, man ist halt einfach enttäuscht, weil Daft Punk im Jahr 2013 ganz andere Musik machen als, zum Beispiel, 1997. Egal - Daft Punk haben mal im Interview erklärt, ihnen sei nicht wichtig, wie gut oder wie schlecht (rein technisch) ein Track gemacht sei, ihnen sei wichtig, dass gute Musik herauskomme. Muss jeder für sich beurteilen. Ich sage: RAM - gutes Album. Und ziemlich guter Move: Jetzt, da Acts wie Deadmau5 oder Skrillex zu Dance-Stars geworden sind, einen mit ihrem Sound erschlagen und unglaublich aufwändige Live-Shows veranstalten, wären Daft Punk in dieser Hinsicht eingeholt, vielleicht sogar überholt. Wenn sich nicht schon längst wieder ganz woanders hindrifteten.

Hier noch ein bisschen Hintergrund-Infos:
“Random Access Memories” Tracklist

1. “Give Life Back to Music” (featuring Nile Rodgers)
2. “The Game of Love”
3. “Giorgio by Moroder” (featuring Giorgio Moroder)
4. “Within” (featuring Chilly Gonzales)
5. “Instant Crush” (featuring Julian Casablancas)
6. “Lose Yourself to Dance” (featuring Pharrell Williams and Nile Rodgers)
7. “Touch” (featuring Paul Williams)
8. “Get Lucky” (featuring Pharrell Williams and Nile Rodgers)
9. “Beyond”
10. “Motherhood”
11. “Fragments of Time” (featuring Todd Edwards)
12. “Doin’ It Right” (featuring Panda Bear)
13. “Contact” (featuring DJ Falcon)