Besuch aus der Zukunft

Flower
Man kann es ja nicht oft genug sagen: gut, dass es Jeff Mills gibt. Egal, was der Detroiter Techno-Pionier macht (und egal, ob man mit seiner Musik immer etwas anfangen kann), für mich wird das Leben durch ihn leichter. Wie das? Ich sage mir wirklich oft: wenn sich Jeff Mills für Science Fiction, für die Bücher, Filme und Theorien dahinter interessiert, dann kann das so falsch nicht sein, dass ich das auch mache. Und wenn er nach wie vor harte elektronische Musik - wir nennen es Techno - macht, dann ist das auch in Ordnung, wenn „everything techno“ mein Leben bestimmt. So blöd sich das anhört: Jeff Mills hat damit die Rolle eingenommen, die Moby mal für mich hatte (bevor er weltberühmt wurde). Moby hat mir das mit den Tieren beigebracht (dass man die nicht isst), Jeff Mills bringt mir immer noch das mit der Musik bei (dass man die nicht nur hört, sondern lebt).
Having said that: es gibt Neues von Jeff Mills! Einen Film namens „Man From Tomorrow“, ein Hybrid aus Kunst- und Musikfilm, aus Doku und, ja, auch wieder ein bisschen Science Fiction. Gedreht hat diesen Film eine Filmemacherin namens Jacqueline Caux, die Musik stammt von Jeff Mills, er ist in diesem Schwarz-Weiß-Film (war der wirklich schwarz-weiß? Vergessen!) auch zu sehen, Interviewausschnitte mit ihm sind zu hören.
Das Ganze wirkt in den ersten Minuten anstrengend (Strobo-Gewitter wie zu besten Keller-Techno-Zeiten) bis gewollt (Kunstzeugs?), aber entwickelt sich dann zu einem hypnotischen Gewirr aus typischem Mills-Techno, komplizierten Gedanken über die Zukunft, unser Zusammenleben, die Wissenschaft und die Welt, und Gattaca-ähnlichen Bildern. Was mit diesem Film, der in verschiedenen Städten (Berlin, Detroit, Paris, so weit ich das verstanden habe) in Einzelaufführungen gezeigt wurde, passiert? Steht noch nicht fest - die Filmemacherin sucht noch einen Markt. Ich würde empfehlen: mal bei arte nachfragen, da gehört er hin. Ach ja, wer den Film sehen will: auf der Website vom LouvreMuseum gibt es ihn zu sehen.