Und jetzt, Raveline?

Dass die Techno-Postille Raveline gerade extreme Schwierigkeiten hat, hat sich vielleicht schon rumgesprochen: Der hinter der Raveline stehende Geronimo Verlag hat nicht nur kein Geld mehr, sondern offenbar etliche Schulden. Auf BLN.FM sprach Geschäftsführer Cengiz Celik darüber, dass man trotzdem versuchen wolle, weiterzumachen, von 800.000 Euro Nachforderungen des Finanzamts ist die Rede. Falls das also das Ende sein sollte, dann tut es mir leid für die, die da arbeiten. Und gar nicht so leid für die Zeitschrift selbst. Die braucht meiner Ansicht nach nämlich kein Mensch. Na ja, ich jedenfalls nicht.
Noch mal kurz zu den Fakten: Dezember-Ausgabe der Raveline bislang nicht ausgeliefert (das soll laut Celik aber noch nachgeholt werden, wenn man es schafft, eine Auffanggesellschaft zu gründen), die Webseite (vorläufig?) abgeschaltet. Mir wird nichts fehlen, denn immer, wenn ich mir die Raveline doch mal geholt habe, habe ich mich geärgert. Über Tom Novy und seine unfassbar langweilige, lieblos dahingepfuschte Kolumne. Über die Großraumdisco-Nähe vieler Beiträge und Porträts. Über zu wenig Analyse, zu viel „geile Szene, in der wir leben“. Als ich mich das letzte Mal mit der Raveline hier im Technoarm beschäftigte, schrieb ich:
„Es hatte natürlich einen Grund, warum ich vor Jahren mein Abo für die Musikzeitschrift Raveline gekündigt habe. Schwer, den in einem Satz zu erläutern, aber vielleicht hilft das weiter: Die Raveline ist zu sehr Sunshine Live und zu wenig ByteFM, zu sehr ATB und zu wenig ... James Blake, zu sehr Großraumdisco und zu wenig Berghain. Jedenfalls hatte ich damals entschieden, dass mir De:Bug und Groove reichen.“
Trotzdem: Ich dachte, es wäre jede Menge Interesse an einer Zeitschrift wie der Raveline vorhanden. Aber ist ja auch noch nicht entschieden, ob es nun Missmanagment oder zu wenig Leser oder zu viele fleißige Steuerbeamten waren, die das alles eingeleitet haben. Vielleicht ja auch von allem ein bisschen. Mal sehen, was noch kommt.