Steffi houst wie ein Kenner

Flower
Ich weiß nicht, wie alt Steffi Doms genau ist. Aber ihre neue Platte lässt von der ersten Minute an vermuten: auf keinen Fall um die 20, sondern deutlich älter. Denn das, was die Holländerin, die seit Jahren in Berlin zu Hause ist, auf ihrem zweiten Album raushaut, verrät in jeder Note, in jedem Sound, in jedem Beat eine große Kenntnis der elektronischen Musikgeschichte. Das könnte, theoretisch, natürlich eine eher langweilige Schulstunde in Sachen House und Techno werden, ist aber, praktisch, eine ziemlich runde Angelegenheit. Steffi legt schon lange und regelmäßig in der Panorama Bar im Berghain auf und wühlt dafür immer tief in ihren Plattenkisten. Anders als auf ihrem Debüt kann man ihr tiefes Geschichtsbewusstsein jetzt auch hören. Die Tracks haben Drive (dieses Wort wollte ich schon lange mal in einer Plattenkritik anwenden, aber erst hier trifft es so richtig) und gleichzeitig die so oft geforderte aber selten gelieferte Tiefe. Musik, die einen mit leerem Blick in die Gegend starren lässt. Wie, schon wieder einer Stunde vergangen? Herrlich!
Steffi – Power of Anonymity (Label: Ostgut Ton)