Techno im Alter

Flower
Immer wieder im Netz auf die gute Frau gestossen (nein, nicht die vom Foto, sondern vom nach dem Klick zu sehenden Video), schon hundert Mal gesehen und nach wie vor begeistert. Nicht so sehr von der „Techno-Oma“, sondern von der ganzen Situation. Wenn man das einmal dekonstruiert: Wir haben da eine Reihe von mehr oder weniger hirnlosen „Ravern“ (der Begriff „Raver“ zeigt schon an: Der Autor, also ich, versucht eine gewisse Abgrenzung zum Gesehenen bzw. Dekonstruierten zu schaffen), die schon ein bisschen druff sind, vielleicht auch nur betrunken. Sie tanzen nicht besonders elegant, sondern haben ein wenig von Tanzbären, die sich nach langer, erniedrigender Gefangenschaft selbst überlassen wurden.
Vertreter einer „JUGENDKULTUR“, die lange nicht so jugendlich-knackig-frisch wirken, wie es die einschlägigen Bilder zum Beispiel von der Love Parade („Titten rau!“) suggeriert haben. Dann tritt eine geistartige Gestalt auf die verdreckte Beton-Tanzfläche (die ihrerseits ein Sinnbild für die harte, schmutzige Welt, in der wir leben, ist). Die „Techno-Oma“, wie wir sie jetzt bequemerweise einmal nennen wollen, hält der fanatisch auf Jugendlichkeit getrimmten Feiergemeinde den Spiegel vor und fängt an zu tanzen. Ihre Botschaft lautet nicht etwa, dass man auch im Alter „noch Spaß haben kann“. Und auch nicht, dass Techno eine Musikrichtung und Subkultur ist, die ewig leben wird (sie selbst ist schließlich das beste Beispiel dafür, dass niemand ewig leben wird). Ihre Botschaft lautet: „Ihr tanzt scheiße. Aber das kann ich auch. Und eure Flaschen könnt ihr mal schön alleine wegräumen.“