Zeit für Todd Terjes erstes Album

Flower
Die Clubmusik, vor allem die elektronische Clubmusik, ist keine Albummusik! Es geht auf der Tanzfläche nicht darum, was jemand für eine tolle Langspielplatte gemacht und wie er sich da künstlerische ausgedrückt hat, sondern vor allem darum, zu tanzen! Und dafür braucht es gute Songs, gute Einzeltracks, keine guten Alben. Trotzdem sind Alben auch für Musiker, die sich in der Clubszene bewegen, wichtig: als eine Art Visitenkarte, als künstlerisches Statement, als Momentaufnahme im Sinne von: hier stehe ich, das interessiert mich, das kann ich.
Warum erzähle ich das alles? Todd Terje, norwegischer Produzent, hat sich über zehn Jahre Zeit gelassen für sein allererstes Album. Es heißt, dementsprechend, „It’s Album Time“! Fast alle Tracks darauf gehen in die Richtung geht, die der Norweger seit über zehn Jahren vom hohen Norden aus beackert: House Music mit einem gehörigen Schuss Disco. Als Balearic Disco House wird die Schublade, in der Todd Terje steckt, gerne bezeichnet. Das passt ganz gut, weil seine Stücke locker, leicht und tanzbar sind, eine gewisse verspielte Note aufweisen, jede Menge Italo-Disco-Momente aufweisen, Todd Terje es also ordentlich auf den Synthesizern gniedeln lässt.
Sehr zielgerichtet spielen seine Tracks für die Tanzfläche, an einer Stelle aber bricht er aus aus dem selbstgewählten instrumentalen Gefängnis und erfüllt sich, so muss man vermuten, einen Herzenswunsch: Johnny And Mary ist eine wunderschöne Coverversion des wunderschönen Robert-Palmer-New-Wave-Songs Johnny And Mary. Und dann lässt er auch noch Musikerlegende Bryan Ferry singen. Styler unter sich!