Und ich mache es auch ganz kurz und schmerzlos: man kann Moby für uncool, seine Musik für seicht, seinen Sound für komplett überholt und irrelevant halten - und trotzdem hat er natürlich Recht mit all den Dingen, die ihn seit Jahren beschäftigen und die er uns beibringen möchte. Die Welt könnte besser sein, wir Menschen könnten besser sein und wie man sich gleichzeitig für einen integre, moralisch aufrechte Person halten kann und trotzdem nicht das System boykottiert, das Tiere in millionenfacher Wiederholung leiden lässt, das versteht er zu recht auch nicht. Moby mischt sich gerade sehr in die Politik ein, möchte auf jeden Fall Trump als US-Präsidenten verhindern und würde dafür auch eine Hilary Clinton in Kauf nehmen. Ein guter Mensch, aber auch einer, der ziemlich einsam und traurig scheint.
Früher™ fand ich Moby mit seinen Tracks ziemlich gut, mit seinen Aussagen verehrungswürdig. Früher™ sagte ich auch bei jedem dritten Satz "Moby sagt …" - aber das war nicht so ernst gemeint, es war eher eine Art, sich über diesen verschrobenen kleinen Kerl lustig zu machen, ohne sich von ihm zu distanzieren. Dann kam Moby großer Erfolg und ab da war er dann ja auch durch. Oder doch nicht? Er hat natürlich nach wie vor Recht mit den Dingen, die er sagt. Und die Musik … na ja, die ist eigentlich ein bisschen egal, dachte ich. Aber jetzt gibt es ja dieses neue Album, das seinen sanften Kaffeehaus-Electro-Blues in die Tonne tritt und die Punkvergangenheit wieder hervorholt. Und dann noch dieser neue Song, der einen echt eindringlichen Refrain hat! Und ein von der Idee her vielleicht nicht ganz neues, aber in der graphischen Umsetzung sehr schönes Begleitvideo.

Schlüsselworte: Moby, new album