Was passiert mit Berlin und seinen Clubs?

Das Sisyphos von außen, fotografiert von Tobi AllersBerliner Clubs sind vieles. Vor allem sind sie Freiräume. Man kann dort Dinge erleben, die sonst nicht stattfinden oder die man nicht finden würde. Wenn es Clubs nicht geben würde, müsste man sie erfinden. Allerdings sind Clubs schon immer auch gefährdet. Ständig findet ein Kampf statt zwischen Clubbetreibern und Clubgängern auf der einen, Investoren, Verdränger, Gentrifizierer auf der anderen Seite. Und da sind wir schon bei Thema: Tobi Allers ist Kunsthistoriker und Stadtführer in Berlin, eins seiner Lieblingsgebiete sind die Clubs, die Menschen aus aller Welt anziehen. Und er hat jetzt ein Crowdfunding-Projekt gestartet, bei dem am Ende ein zweisprachiges Buch zum Thema herauskommen soll: Freiräume Berliner Clubkultur. Es fehlt nicht mehr viel Geld, um das Projekt zu realisieren. Ich bin jedenfalls dabei und hoffe, dass das klappt.

Klar, es ist schon viel geschrieben worden über die Clublandschaft in Berlin, auch Fotobände gibt es viele. Aber ein paar der Aspekte, die Tobi Allers näher beleuchtet, sind noch nicht so richtig erzählt worden: Clubs als Safe(r) Spaces. Warum Clubs politisch sind. Kunst im Club und der Club als Kunst. Vielfalt und Inklusion. Stadtentwicklung und Verdrängung von Clubs. Techno spielt natürlich eine entscheidende Rolle, deshalb bin ich auch dabei. Ihr vielleicht? Hier der Link zur Unterstützungskampagne. Und dann sehen wir uns beim Lesen. Oder wenn wir bei Tobi eine Tour durchs clubbige Berlin buchen. Das Foto hier vom Sisyphos ist auch von ihm.

Fotoverbot in der Fotoausstellung

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Auf den ersten Blick erscheint es ein bisschen seltsam: Im „C/O Berlin hat gerade eine Ausstellung eröffnet mit dem vielsagenden Titel „No Photos on the Dancefloor“. Zu sehen: jede Menge Fotos. Auch von Menschen auf der Tanzfläche. Also eine Fotoausstellung mit Fotos, die es eigentlich gar nicht geben sollte? So ähnlich. Es geht drain um Berliner Clubs und ihre Geschichte von 1989, also vom Jahr der Maueröffnung, bis heute. Ich habe mich mit einigen der vertretenen Fotografinnen und Fotografen unterhalten über das, was man da sieht. Read and rave on nach dem Klick ...

Neuer Club in alten Schläuchen

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Während die gesamte Techno-Welt daran teilhaben konnte, wie DJ und Produzent Felix da Housecat nicht ins Berghain reinkam (und dann doch und dann wieder nicht) und den Türstehern Rassismus vorwarf (aber eben nicht immer), feierte ein neuer Club in Berlin seine Eröffnung: das Phono in der Pappelallee 66 in Prenzlauer Berg. Prenzlauer Berg, diese komplett unspannende Schlafstadt für den Berliner Mittelstand? Ja, genau. Ich war da und es gibt aus meiner Sicht exakt drei Sachen zu sagen.
Erstens musste ich sehr lachen über die Berichte, die das abfeierten, dass jetzt in Prenzlauer Berg ein neuer Club aufgemacht hat. Denn vor zweieinhalb Jahren habe ich schon einmal über die exakt gleiche Location berichtet. Nur dass der neue Club damals nicht Phono hieß, sondern SLF-Club. Obendrüber war das Stadt-Land-Fluss-(SLF)-Restaurant. Lange hat er nicht durchgehalten, 2014 gab das Stadt-Land-Fluss auf.
Zweitens war es einigermaßen voll, aber die magische Stimmung, die ein Club braucht, um länger bestehen zu können, war noch nicht da. Es wurde getanzt, ja, es wurde getrunken, aber es war auch ein bisschen öde. Vielleicht, weil die Musik zu schwer und ein bisschen zu technolastig war. Vielleicht, weil es letztendlich doch nur ein schalldichter Keller ist, in dem man da steht. Vielleicht stimmte auch die Mischung der Gäste noch nicht, man hatte offenbar allen, die man kannte, Bescheid gegeben. Und dann abgewartet, wer kommt.
Drittens: Ist nicht so weit weg von mir. Vielleicht gehe ich doch öfter hin. Aber wie schrieb ich doch so schön vor zweieinhalb Jahren über das SLF? „So richtig kommt sie nicht mehr in Schwung, die Party im SLF-Club – und beim Nachhausegehen mitten durch die Familiengegend Pappelallee kommt einem der Gedanke, dass das wohl nicht nur an diesem Abend so sein wird. Die Party-Karawane ist schon lange weitergezogen, nach Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain. Die neuen, angesagten Locations im Prenzlauer Berg heißen Kita, Kindergarten und Schule. Wer hier einen neuen Club etablieren will, braucht mehr als nur Lärmschutz – der braucht den Zeitgeist auf seiner Seite. Nur lässt sich der eben nicht so einfach auf die Gästeliste setzen.“

Club-Betreiber kauft Schloss

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Ich kenne Nicola Schneider nicht. Seinen Club „Hive“ in Zürich auch nicht. Freue mich aber sehr für ihn, dass er offenbar das nötige Kleingeld hat, um sich in Frankreich ein Schloss mit Dutzenden Zimmern zu kaufen. Es scheint zwar teuer, dann aber auch wieder nicht soooooo teuer gewesen zu sein. Und die Pläne, die er damit hat, sprechen auch eher dafür, dass das eine kluge Investition war. Vielleicht sollte man angesichts einer solchen Geschichte aber doch noch einmal über Gema und das ganze Zeugs sprechen. Vielleicht bekommen die Produzenten von Musik nämlich doch nicht genug vom Kuchen ab, den sie zu einem nicht unerheblichen Teil mitbacken. Aber das ist jetzt nur so eine Vermutung.

Ausgeraubt nach Clubbesuch

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Wer sich auf die entsprechenden Webseite der Bundespolizei in Sachen Trickdiebstahl begibt, könnte den Glauben an das Gute im Menschen verlieren. Besonders „gut“ gefällt mir der „Hochhebetrick“: „In einer Gaststätte oder Bar behauptet der Taschendieb das Gewicht des Opfers genau schätzen zu können. Während der Taschendieb sein Opfer umklammert und es hochhebt, entwendet der Komplize die Geldbörse.“ Auch nicht schlecht - und vielleicht in Sachen Techno nicht uninteressant, ist der so genannte „Nachtschwärmer-Trick“ - da geht’s im Zug zur Sache! Read and rave on nach dem Klick ...

Medienrummel: Der Tip fragt nach den Regenten der Nacht

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Schon wieder Medienrummel. Dafür aber auch nur ganz kurz, das muss man, wenn’s einen interessiert, in Ruhe selbst lesen: Der Tip, eines der Berliner Stadtmagazine, schaut sich auf zehn Seiten das Berliner Nachtleben an und beschreibt die nach Ansicht der Autoren interessantesten Clubs. Damit es übersichtlicher wird, haben sie sich einige Rubriken einfallen lassen: „Reich & schön“, „Die Superclubs“, „Die Technoveteranen“ etc. Nicht immer ganz logisch und manchmal sogar ungerecht, wer da neben wem steht. Aber fragste zehn Leute, welches die besten Berliner Clubs sind, bekommste schließlich mindestens 15 verschiedene Antworten.

Ausgefuchst, Herr Kitsuné

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Kitsune – das japanische Wort für Fuchs ! Und der Name eines französischen Plattenlabels, das nicht nur wegen seiner angegliederten Mode-Linie weit vorne dabei ist, wenn es um Stilfragen musikalischer Art geht. Kitsune hat gerade die zehnte Ausgabe seiner Reihe « Maison Compilation herausgebracht. Im Untertitel heißt dieses Doppelalbum « The Firework Issue », die Feuerwerks-Edition und das hat gar nicht so viel mit dem anstehenden Jahreswechsel zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie Kitsune Musik abfeiert. Read and rave on nach dem Klick ...

Voll auf die Zwölf!

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Muss sich eine Kurzgeschichte eigentlich immer so lesen, als stammte sie von Ernest Hemingway? Oder zumindest einem seiner vielen Nachahmer? Muss sie natürlich nicht und auch wenn ich nicht weiß, ob das niemand besser weiß als Anton Waldt: Er weiß es auf jeden Fall! Anton Waldt ist Chefredakteur der De:Bug, dem Magazin für elektronische Lebensaspekte (oder, wenn man so will, der Techno-Neon. Und da die Neon ja bekanntlich die Studenten-Bravo ist, ist die De:Bug die Techno-Studenten-Bravo). Read and rave on nach dem Klick ...

Oktober-Haiku

Fünf, sieben, fünf - mehr Silben, allerdings genau in dieser Abfolge, braucht ein Haiku nicht. Aber die Japaner wussten schon, warum sie ihre Gedichte so aufgebaut haben: Reicht völlig, um die kompliziertesten Dinge zu erzählen. Im Oktober feiern wir einen vorübergehenden Abschied (und haben uns hoffentlich diesmal nicht schon wieder mit den Silben verzählt). Read and rave on nach dem Klick ...

Loungen In DC

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Ein Club ist wie der andere, richtig? Falsch! Aber das merkt man immer erst dann, wenn man wirklich mal da gewesen ist. Dank eines Journalistenprogramms war ich gerade ein paar Wochen in den USA, einige Tage auch in Washington. Dort gibt es seit Jahren (seit 1995) einen Club namens 18th Street Lounge (ja, er ist in der 18. Straße, ja, er ist eher Lounge als Club). Er gehört, zumindest zum Teil, den beiden Downbeat-Bastlern von der Thievery Corporation. Und wenn man Glück hat, dann sind sie auch selber in der ESL (Abkürzung, auch für das dazugehörige Plattenlabel).
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Wer kommt rein?

Macht neugierig, die Überschrift, oder? Vor allem in einer Rubrik, die mit „Sex“ überschrieben ist. Dabei geht es um ganz andere Dinge. Um eine Leserdebatte im Berliner Tagesspiegel nämlich. Genau genommen um eine Leserdebatte über das Gebaren einiger Club-Türsteher in Berlin. Türsteher waren hier ja schon mal Thema und es geht natürlich immer um den einen Aspekt, der sich hier auch in der Überschrift andeutet. Read and rave on nach dem Klick ...

Mein erstes Mal GZSZ

Fotografie von Timo Heuer
Ich bin das, was man einen echten Teilzeit-Fan der RTL-Vorabend-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ nennt: Von 4388 bis zum 11. Dezember ‘09 ausgestrahlten Folgen habe ich 0,8 Folgen gesehen. Folge 4388 war also mein erstes Mal. Das hatte einen Grund: Techno! Pia - ich fange jetzt nicht an, die einzelnen Darsteller und ihre Rollen bei GZSZ zu erklären, wozu auch? - Pia jedenfalls ist DJ und konnte in einem Club auflegen. Genau genommen ist Pia DJane, so sagt sie es zumindest selbst, aber man möchte ihr zurufen: „Nein, Pia, die Jane bist Du nicht, die ist die Braut von Tarzan!“ Aber das wäre ja platt. Read and rave on nach dem Klick ...

Ein Aufgang ist nicht immer eine Treppe

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Zwei Konzertflügel und ein echtes Schlagzeug. Was das mit Techno zu tun hat? Im Falle von „Aufgang“ mehr, als manchem Techno-Produzenten lieb sein kann: Das Trio, das irgendwie aus New York, aber auch aus dem Libanon, Luxemburg und Frankreich kommt (aus diesen Ländern kommen sie nämlich, aber sie haben sich an der Julliard School of Music in New York kennengelernt), erzeugt mit diesen „real instruments“ mehr Clubfeeling als viele andere Produzenten mit ihrer Batterie Computern, Plug-Ins, Synthesizern. Read and rave on nach dem Klick ...

Ellis Sexton zeigt die Brüste

Fotografiert von Nacente!

Das Adagio in Berlin ist ein ziemlich großer Club gleich am Potsdamer Platz. Und um das mal klarzustellen: Mit Sicherheit auch einer der furchtbarsten. Eine Großraumdisco inmitten der Touristen-Hauptkampfzone, fernab jeder Lockerheit, natürlicher Coolness und allen Stils. Wenn es dafür noch eines Beweises bedarft hätte, dann wäre der jetzt von Ellis Sexton geliefert worden: Sie ist ein russischer DJ, legt, wenn ich das richtig beurteile, irgendwas zwischen Electro und Progressive auf, kann das vielleicht sogar, und macht dann alles noch schlimmer durch eine Oben-ohne-Performance im Sexmessen-Stil. Read and rave on nach dem Klick ...

Tresor wird Tlesol (Hahaha)

Fotografiert von Martin Böttcher
Komisches Projekt, über das der Berliner Tagesspiegel da berichtet: Der Tresor, legendäre, aber etwas in die Jahre gekommene Techno-Legende (ja, das haben die Legenden so an sich, dass sie legendär sind), will eine Art Dependance in Peking aufmachen. Ein „Tresor.China“ in einer Industriehalle. Read and rave on nach dem Klick ...

Sinfonie der Großstadt-Clubs

Ist es dieses „Diiiiiit, Diiiiit, Diiiiit, Diiiiit“ kurz bevor sich die U-Bahn-Türen schließen? Oder doch eher das „Niiiiii Nii Niiiiiiiiii“ der S-Bahn? Welches ist der „Sound of Berlin“? Sina Jantsch hat es geschafft. Sie hat ihn eingefangen, den Klang der Stadt, und auf zwei CDs gebrannt, so wie sie ihn versteht: minimal, cluberprobt und Techno. Sina Jantsch ist 22 Jahre alt und arbeitet bei einem Plattenlabel. Und zwar bei einem, für das die Frage nach Kommerz oft wichtiger war als die Frage nach Stil: Ministry of Sound Germany hat Künstler wie Shaggy, Robyn und Bob Sinclar unter Vertrag, ist aber vor allem für seine Compilations bekannt. Die Zusammenstellungen tragen Namen wie „Viva Club Rotation“ oder „Ibiza 2009“ und passen normalerweise besser in die Großraumdisco als in Berliner Clubs. Read and rave on nach dem Klick ...