Meine Lieblingsplatten, Teil 8: Rest

Flower
Heutzutage ist das natürlich gar nichts Neues, Aufregendes, Besonderes mehr: Musik, die minimal und kompliziert ist, den Zuhörer fordert, aber gleichzeitig einen gehörigen Groove entwickelt, der es dann doch wieder leicht macht, den Sounds zu folgen, sich von ihnen führen zu lassen. Als Rajko Müller alias Isolée im Jahr 2000 mit seinem Debütalbum „Rest“ das neue Jahrtausend auch musikalisch einläutete, gab es solche Sounds aber noch nicht - Sounds, die aus kleinen Bits und Pieces, aus Stücken und Stückchen bestanden und sich zu großen Klanggemälden zusammensetzten. Doch wie genau hat Isolée das geschafft?
Meine Theorie: Müller hat sich von der bis dahin herrschenden Produktionspraxis im Bereich der elektronischen Musik gelöst und alternative Methoden auf die Spitze getrieben. Microhouse hat irgendein Schlaukopp diese Musikschublade genannt: Kleine gesampelte Klangfetzen werden im Stil erprobter House-Rhythmen aneinander montiert. Keine Ahnung, wie lange Isolée damals an diesem Album gesessen hat, aber ich vermute mal: Sehr lange!
Natürlich gibt es auch einen Hit auf „Rest“: Beau Mot Plage, der wohl hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass sowohl Isolée als auch sein erstes Album mehr als nur eine Randnotiz der elektronischen Musik sind. Aber aus heutiger Sicht viel spannender sind die anderen Tracks, die einem als Hörer auch heute noch abverlangen, genauer hinzuhören.
Übrigens: Rajko Müller produziert bis heute gute Musik. Aber so einen Quantensprung wie im Jahr 2000 hat er nie wieder hinbekommen.
Interesse geweckt? Was ich sonst noch so zu „Rest“ und Isolée zu sagen habe, kann man im Radio hören: www.byte.fm am Samstagabend von 20-22 Uhr. In Hamburg zur gleichen Zeit auch auf UKW. ByteFM-Sendungen können übrigens auch noch mal angehört werden - dank unseres Archivs.