Latin Beats zwischen gestern und morgen

Die große Revolution mag weiter auf sich warten lassen, aber es tut sich etwas in Sachen Musik – und zwar in dem Bereich, den man mangels besserer Begriffe als „Weltmusik“ abbürstet. Das Label „Putumayo“ widmet sich mit seiner neue Compilation dem immer weiter auffächernden Latin-Sound.
Um was es geht es? Um einen Blick auf die „Weltmusik 2.0“ mit Schwerpunkt auf der Musica Latina. Neu verhandelt wird hier das Verhältnis von traditioneller und moderner Tanzmusik. Seit Jahren sind diese Sound-Experimente im Gange, hauptsächlich ermöglicht durch zwei Dinge: Durch den schnellen Datenaustausch über Kontinente hinweg – Stichwort Internet – und durch billige, effektive Musikproduktionsprogramme, mit denen sich die unterschiedlichsten Stile einfach und ganz neu mischen lassen.
In der lateinamerikanischen Musik begegneten sich ohnehin schon seit eh und je afrikanische, europäische und indianische Stile. Diese Vermischung geht weiter, angereichert und befeuert durch Einflüsse aus aller Welt. Jazz und Rock und Soul und Hip Hop treffen auf kolumbianischen Cumbia, mexikanische Banda, auf Reggae und auf moderne Dancemusic. Und wie es beim Zusammenstoß zweier Planeten zu einer Explosion und danach zu einer Vielzahl neuer kleiner Himmelskörper kommen kann, entstehen dabei neue Genres und neue Songs, denen man ihre Herkunft anhört, die aber so noch nicht dagewesen sind.