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Foto: Albumcover
Klingt wie ein Widerspruch in sich selbst: Ein Debütalbum, das gleichzeitig ein Comeback darstellt. Geht im Fall der beiden Österreicher Uwe Walkner und Karl Moestl trotzdem. Walkner.Moestl standen einst für den „Sound of Vienna“ im Sinne von Kruder & Dorfmeister. Hatten aber nie ein Album draußen. Das kommt erst jetzt. Und noch ein Widerspruch: Es klingt nach früher und es klingt nach heute.
Es gibt im Netz eine sehr schöne Einrichtung, sie nennt sich „Landkarte der Musik“. Man gibt dort den Namen einer Band ein und kann dann sehen, welche Musik die Fans dieser Band noch so hören. Walkner.Möstl. ein Duo aus Österreich, ist dort umzingelt von Kruder und Dorfmeister, Tosca, dem Peace Orchestra, den Sofa Surfers und Waldeck – kein Wunder, standen doch alle für den „Sound of Vienna“. Wohlfühlmusik für die Cafés und Bars in aller Welt. Nach langer Pause sind Walkner.Möstl wieder da – sperriger, aber auch interessanter als früher, gleichzeitig aber auch wie gehabt.
Wobei das mit „wie gehabt“ so eine Sache ist: Zehn Jahre ist es her, dass Walkner.Möstl ihr letztes Album herausgebracht haben – und zehn Jahre sind im Popbusiness eine seeeeeeeeehr lange Zeit. In dieser Zeit ist der „Sound of Vienna“, für den Walkner.Möstl standen und der durch Kruder und Dorfmeister in die letzte Ecke der Welt gelangte, in der Bedeutungslosigkeit versunken: Die mit Dub-Effekten versehene, leicht bedrogt wirkende Chill-Out-Trip-Hop-Musik war der Soundtrack der Kaffeehäuser in den 90er, nicht in den 00er Jahren.
Walkner.Möstl standen mit ihrem Comeback also vor einem echten Problem: Die Art von Musik, die sie groß gemacht hatte, ist tot gespielt. Es blieb also fast nichts anderes übrig, als Teile des Sounds, für den sie einst standen, wieder aufzugreifen, ihn zu modernisieren, in die Jetztzeit zu holen – die aus Dub und Techno und Electronica zusammengesetzten Songs wurden um neue elektronische Spielarten wie Dubstep erweitert. Das Endergebnis: komplexe Songgebilde mit zum Teil großartigen Sängerinnen und Sängern, sehr intensiv – und alles andere als Kaffeehaus-geeignet.