Mein erstes Mal GZSZ

Fotografie von Timo Heuer
Ich bin das, was man einen echten Teilzeit-Fan der RTL-Vorabend-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ nennt: Von 4388 bis zum 11. Dezember ‘09 ausgestrahlten Folgen habe ich 0,8 Folgen gesehen. Folge 4388 war also mein erstes Mal. Das hatte einen Grund: Techno! Pia - ich fange jetzt nicht an, die einzelnen Darsteller und ihre Rollen bei GZSZ zu erklären, wozu auch? - Pia jedenfalls ist DJ und konnte in einem Club auflegen. Genau genommen ist Pia DJane, so sagt sie es zumindest selbst, aber man möchte ihr zurufen: „Nein, Pia, die Jane bist Du nicht, die ist die Braut von Tarzan!“ Aber das wäre ja platt.
Pia also legt Platten in einem Club auf, den ich leider nicht identifizieren konnte, schön im Keller, und ich dachte mir beim Zuschauen, dass es diese Szenen verdienen, etwas näher betrachtet zu werden. Fundierte Medienanalyse haben sie verdient! Und sollen sie bekommen - und ihr auch, inklusive der Filmausschnitte, deren Handlungsstränge zusammengeschnitten noch deutlicher werden. Den Anfang macht Pia, wir beobachten dieses junge, etwas naive Mädchen beim Auflegen:



30 Sekunden, die DJ Pia zeigen. Erst ernst, dann ganz vergnügt. Etwas ist geschehen. Drogen? Könnte natürlich sein, in dem Moment, als eine andere, hier rausgeschnittene Szene die Clubgeschichte unterbricht (da war sogar irgendein Streit unter Dealern oder Ex-Dealern in einem Kiosk am anderen Ende der Stadt), könnte sie eine Pille geklinkt oder eine Nase genommen haben. Aber, wie gesagt, man sieht es nicht. Gehen wir also davon aus, dass es etwas mit der Musik zu tun hat: Die erste Platte (scheint was von Paul Kalkbrenner zu sein, aber nicht „Sky and Sand“) reißt noch niemanden mit, aber als Pia den „Bass Generator“ auflegt, geht‘s ab, verdammt noch mal! Glaubt ihr nicht? Dann bitte mal die Tänzer anschauen:



Ein paar Beobachtungen dazu: Mir scheinen das ziemlich wenig Gäste zu sein. Schön, dass der „Pfeifer“ auch dabei ist (in Berlin, vor allem im „Cookies“ und „Crackers“, treibt sich ein anderer, aber ähnlich lauter und ausdauernder Pfeifer herum, der gerne auf dem Tresen tanz). Coole Frisur hat der dunkelhaarige Hip-Hop-Fan, der kurz zu sehen ist. Ein Typ gefällt mir besonders, drei Mal dürft ihr raten, welcher.

Ansonsten bin ich begeistert: DJ mit echten Plattenspielern, ein richtiger Club, gar nicht so schlechte Musik, Tänzer und, wie im richtigen Leben, Drogengebrauch, der aber nicht zu sehen, sondern nur zu merken ist: GZSZ AM PULS DER ZEIT! Ist das das Erfolgsrezept? Natürlich nicht: Das Erfolgsrezept ist Liebe und ... SEX! Und wie kriegen wir das in diese Folge? John macht es möglich:



Ich als nicht ganz so geschulter GZSZ-Schauer dachte bei dieser Fast-Kussszene, dass jetzt die Titelmelodie der Lindenstraße kommt, der dramatische Abspann. Aber erstens sind wir ja nicht bei der Lindenstraße und zweitens gibt sich doch heute niemand, keiner und auch deren Großmutter nicht mit einem eventuell drohenden Kuss zufrieden. Also: die Sonne geht auf und Pia und John tun es. Kein Wunder, nach DER charmanten Anmache von John, die wir gerade beobachten durften.



Ich weiß nicht, wie es weitergeht. John, das würde ich Pia gerne verraten, machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Sondern erinnerte eher an einen notgeilen, leicht schmierigen Dummbeutel, der Mädchen wie Taschentücher gebraucht und dann wegwirft. Aber Pia wird nicht auf mich hören, da bin ich mir sicher. Der tätowierte John hat ihr schließlich einen Auftritt in seinem Club „Mauerwerk“ versprochen, dafür kann man schon mal beide Augen zu- und die Beine aufmachen (ich bitte um Entschuldigung für diese doch etwas rüde Ausdrucksweise, aber mir fällt nichts Charmantes mehr ein. Vielleicht habe ich mich von Johns lüsternem Blick auf PP - Pias Po - verderben lassen). Wenn es dazu kommen sollte (Pia, pass auf, hinter diesem WENN steht ein dickes Fragezeichen!), dann dürfen wir uns auf neue Clubszenen wie aus dem richtigen Leben freuen. Ach ja, einen Preis wollte ich noch vergeben. Den für den schlechtesten Darsteller 2009: