Meine Lieblingsplatten, Teil 8: Rest

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Heutzutage ist das natürlich gar nichts Neues, Aufregendes, Besonderes mehr: Musik, die minimal und kompliziert ist, den Zuhörer fordert, aber gleichzeitig einen gehörigen Groove entwickelt, der es dann doch wieder leicht macht, den Sounds zu folgen, sich von ihnen führen zu lassen. Als Rajko Müller alias Isolée im Jahr 2000 mit seinem Debütalbum „Rest“ das neue Jahrtausend auch musikalisch einläutete, gab es solche Sounds aber noch nicht - Sounds, die aus kleinen Bits und Pieces, aus Stücken und Stückchen bestanden und sich zu großen Klanggemälden zusammensetzten. Doch wie genau hat Isolée das geschafft? Read and rave on nach dem Klick ...
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B-parade - so wird das nie was!

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Typisch: Auf der Homepage der B-parade-„Organisatoren“ (muss man leider in Anführungsstriche setzen, denn normalerweise sind Organisatoren ja dazu da, etwas auf die Beine zu bekommen, was hier definitiv nicht der Fall ist) stehen natürlich überhaupt keine aktuellen Infos. Nichts darüber, wie sich die Verhandlungen mit der Stadt Berlin über eine Loveparade-ähnliche Großveranstaltung entwickelt haben. Nichts Nennenswertes über mögliche DJs, über künstlerische Konzepte, über die Idee dahinter. Kein Wunder, wer die Pressekonferenz der B-parade-„Organisatoren“ im März erlebt hat (hier noch mal zum Nachlesen), wer die Auftritte in den letzten Jahren erlebt hat, der weiß: Das alles sind Sachen, mit denen sich dort niemand beschäftigt. Es geht nämlich nach wie vor nur um eins: Endlich eine B-parade durchführen dürfen und damit hoffentlich Geld verdienen. Aber ganz ehrlich: Das mit dem Geldverdienen hätte sicherlich auch nicht geklappt. Deshalb ist es wohl am besten, dass es auch dieses Jahr wieder nichts wird mit dem Technoumzug. Denn auch wenn die offizielle Bestätigung noch fehlt: Es scheint auch dieses Jahr keine Erlaubnis zu geben. Read and rave on nach dem Klick ...
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Deadmau5 alles andere als eine tote Maus

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Vielleicht doch kein Zufall, dass ich Deadmau5, diese verkleidete Kunstfigur, hinter der der kanadische Produzent Joel Zimmerman steckt, irgendwie besser finde als David Guetta, auch wenn sie ähnliche Felder beackern und zumindest live ähnlich viel Publikum anziehen. Deadmau5 ist nämlich, trotzdem oder weil er seinen Kopf in eine Mausmaske steckt, ein interessanter Typ mit, jetzt kommt’s, eigenem Kopf. Und ehrlich scheint er auch zu sein, anders ist nicht zu erklären, dass er das ganze Mysterium, dass andere Stars der Electronic Dance Music (EDM) um sich herum aufbauen, mit einem kurzen Text komplett einreißt. Read and rave on nach dem Klick ...
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Meine Lieblingsplatten, Teil 7: Electro Pop

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„Techno Pop“ sollte es eigentlich mal heißen, das 1986 von Kraftwerk veröffentlichte Album „Electric Café“ – und hieß es dann auch bei der Wiederveröffentlichung im Jahr 2009. Als Anthony Rother 2001 unter dem Pseudonym Little Computer People seine Platte „Electro Pop“ herausbrachte, war das also gleichzeitig Zitat, Kommentar, Zeichen. Vereinfacht gesagt: Anthony Rother wollte beides, Tradition und Neubeginn. Keine schlechten Voraussetzungen, um ein Album zu machen, das a) heute im Second-Hand-Verkauf relativ teuer und b) irgendwie auch ein Klassiker ist. Aber was genau macht es dazu? Read and rave on nach dem Klick ...
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Bliss, Bliss, immer wieder Bliss!

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Ich glaube nicht an Musik für Jahreszeiten oder bestimmtes Wetter, aber ich glaube an Musik für bestimmte Stimmungen. Da kommt ein Album wie „Particles Of Bliss“ gerade recht, das als Gesamtkunstwerk nur einen Zweck verfolgt: Die Entführung aus der Realität. Folgerichtig ist es beim Kölner Label „Traum“ erschienen und auch der Macher, der aus Magdeburg stammende, in Berlin lebende Produzent Ryan Davis hat mit Wirklichkeitsfluchten so seine Erfahrung. Er heißt nämlich gar nicht Ryan Davis, sondern Sebastian Waack und gibt sich und seinen seelenvollen, neotrancigen Techno-Klängen einen internationalen Anstrich, der nach England zu weisen scheint. Ich glaube, dass Waack alias Ryan Davis mit seiner Platte eine Grenze überschritten hat. Er ist nicht mehr nur ein Produzent, der seine Soundbausteine wie Lego zu Tracks zusammensetzt, sondern handelt wie ein richtiger Komponist, der Gefühle und Stimmungen in Klänge übersetzen kann. Kitschig ist das nicht, aber sehr warmherzig. Hat Musik die Kraft, die Produktion von körpereignen Drogen anzuregen? Natürlich hat sie das. Ryan Davis, ein Meister des Endorphin-Technos.
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Meine Lieblingsplatten, Teil 6: Alcachofa

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Lustig, da hat man seit fast einem Jahrzehnt eine Platte, die man ganz und gar toll findet, aber erst jetzt, wo man sie für Netz und Radio zugleich noch einmal vorstellen möchte, erschließt sich einem der Albumtitel: Alcachofa. Artischocke! War mir bislang nicht klar, ist aber komplett logisch. Denn wie man ja bei einer Artischocke auch die Blätter entfernen muss, um ans Herz zu kommen, muss man auch auf diesem Meisterwerk von Ricardo Villalobos nach und nach die Soundschichten durchdringen, um die Seele greifen zu können. Zu pathetisch? Na gut, ich kann auch anders. Read and rave on nach dem Klick ...
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In eigener Sache

Mist, habe ich doch die ganze Zeit gedacht, ich lege am Samstag in der Heidestraße auf. Aber nein, schon jetzt, am Freitag (15. Juni) bin ich dran. Zusammen mit Gesine Kühne - Traum-DJ-Duo, sage ich mal, und hoffentlich Wiederholung glorreicher zurückliegender Gigs. Der Laden hat keinen Namen, aber die Party: Heideglühen. Adresse? Mehr Infos? Nach dem Klick! Read and rave on nach dem Klick ...
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Spuren in den schönen Haaren

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Was war es noch mal, das ich an Monika Kruse, die seit Mitte der 90er Teil der Berliner Technogesellschaft ist, immer am interessantesten fand? Die Haare! Ihre langen blonden Locken und ihren harten Techno konnte ich in meinem Kopf nur schwer zusammenbringen. Irgendwie sah das für mich immer nach gestandener Businessfrau aus, nicht nach DJ, wenn sie an den Plattentellern stand und von den Massen gefeiert wurde. Aber da sind wir natürlich wieder an dem Punkt, welche Rolle Frauen innerhalb der Musik- und speziell in der Clubszene zugedacht wird. Auf gut Deutsch: Nicht die Musik, nicht die Party, nicht die Fans, sondern meine Vorurteile, von denen ich gar nicht wusste, dass sie überhaupt da sind, haben mein Bild von Monika Kruse bestimmt. Traces, Spuren, heißt ihr neues Album. Read and rave on nach dem Klick ...
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Meine Lieblingsplatten, Teil 5: Superimpose

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Das englische Wörtchen „superimpose“ kann alles Mögliche bedeuten. Ich glaube ja, dass Paul Kalkbrenner, als er sein Debütalbum „Superimpose“ genau so nannte, Gefallen am Blenden (im Sinne von „etwas vortäuschen, was nicht da ist“) oder am Übereinanderlegen fand. Nicht, dass er ein Blender ist, aber ich habe ihn irgendwann in den Nuller Jahren mal kennengelernt und denke, dass er einfach Freude an so einem Wort hätte. Übereinanderlegen aber passt natürlich auch, wenn man daran denkt, wie sich im Techno die einzelnen Sounds überlagern. Aber eigentlich will ich hier gar nicht über einen Albumtitel schreiben. Sondern über das Album selbst und warum es mir so gut gefällt. Mache ich ja auch. Read and rave on nach dem Klick ...
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Kopfnuss von den heißen Fritten: Hot Chips "In Our Head"

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Die anspruchsvolle elektronische Popmusik und ihre Anhänger sahen sich in der letzten Zeit schwer attackiert: David Guetta und Lady Gaga, Madonna und Skrillex, selbst Gossip schienen Teil des aufgewärmten Masterplans zu sein, der Dance Music möglichst komplett die Intelligenz auszutreiben. Eine einfache Gleichung: Je lauter der Sound und je billiger die Melodie, desto höher die Chartposition. Kirmestechno, Mutanten-Dubstep und andere Electro-Blähungen gingen zum Großangriff über, ganz so, als hätte es die letzten fünfzehn Jahre nicht gegeben. Der Bombast übertönte all die smarten, überraschenden, experimentellen Künstler und verstummte nur für einen Augenblick, um Musiker wie James Blake oder Grimes kurz winken zu lassen. Dann ging das Bombardement weiter. Jetzt, aber schlägt die intelligente Seite zurück und zwar in Gestalt der nach wir vor so unwahrscheinlichen Helden von Hot Chip. Read and rave on nach dem Klick ...
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