Techno auf der Straße #3

Und schon wieder: Ein Plakat. Aber was für eins! Ein gelbes! Eines, das nicht ganz rechtschreibsicher „DJ & Produzent Wettbewerb“ propagiert. Ein Plakat, das Ruhm und Ehre, Geld und Groupies, Reisen in alle Welt, Anerkennung, künstlerische Selbstverwirklichung, ein Leben in Freiheit und ein Ende des Daseins als Mauerblümchen und Graue Maus und Niemand verheißt! Doch die erste Begeisterung legt sich schnell: Was, wenn alles gar nicht so gemeint ist, wie es da steht? Was, wenn dieses Plakat das Equivalent zum Pop-Up-Fenster „Kein Scheiß! Du bist der billionste Besucher dieser Website und musst nur hier klicken, um ein Parkhaus voller Neuwagen, das Parkhaus, die Straße, in der das Parkhaus steht, den Bezirk, zu dem Straße und Parkhaus gehören, und ein iPad zu gewinnen!“ ist? Ja, was wäre dann? Read and rave on nach dem Klick ...
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Haiku im März

Man kann darüber in Streit geraten. Aber das ändert nichts daran, dass „fünf, sieben, fünf“ die magischen Zahlen sind, wenn es um den Aufbau eines Haikus geht - denn mehr Silben, allerdings genau in dieser Abfolge, braucht ein Haiku nicht. Die Japaner wussten schon, warum sie ihre Gedichte so aufgebaut haben: Reicht völlig, um die kompliziertesten (und natürlich auch die einfachsten) Dinge zu erzählen. Im März-Haiku naht, nein: droht der Frühling. Read and rave on nach dem Klick ...
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Bumm Bumm Bumm Februar 2011

Flower
Auch nicht oft: Ein kurzes Vorwort zu einem Blog-Eintrag. Ist aber nötig. Denn auch wenn ich hier gleich mal ganz kurz über Ostrock schreibe, geht es um Techno, Techno, Techno. Und House. Versprochen.
Also: Es gibt einen Song der Ostrock-Band „Die Puhdys“, der heißt die Rockerrente (ich dachte früher mal, er hieße die Rocker-Ente, aber das ist jetzt vielleicht nicht so wichtig). Und auch wenn die darin singen, dass sie keine Lust haben, in die Rente zu gehen, stellt sich für Musiker natürlich schon die Frage, wie lange man das, was man da macht, eigentlich machen kann. Von den gleich besprochenen drei neuen Alben haben zwei mit diesem Problem zu kämpfen, das der Märtini Brös und die „Werkschau“ des Bpitch Control Labels. Steffi dagegen hat das Problem nicht. Deshalb darf sie auch hier auf dem Foto sein! Read and rave on nach dem Klick ...
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Techno auf der Straße #2

Ein Plakat, wie man es lange nicht gesehen hat: Bunt und grell und billig! Kein Wunder, denn diese Technoparty ist ja erstens mit den besten DJs der Welt ausgestattet (aus ihrer Warte und vom Jahr 1993 aus gesehen), mit Westbam und Marusha. Zweitens ist Tom Novy auch noch mit dabei, wer noch nicht weiß, was man über Tom Novy denken kann, der darf sich hier gerne Anregungen holen. Drittens treten Tok Tok vs. Soffy O. auf. Jetzt mal ehrlich, welches Jahr schreiben wir?
Dekonstruieren wir das Poster einmal: Berlin Summer Rave! Nein, so darf im Jahr 2011 eigentlich keine Party mehr heißen, schon lange keine so große und erst recht keine, die auf dem Flughafen Tempelhof stattfindet. Die Grafik, die auf dem Poster eingebaut ist, die Kreise und das Flugzeug, signalisieren Modernität, aber eine Modernität längst vergangener Tage. Orange und Weiß und Gelb, das sind die Farben des Veranstalters: A&P. Attraktiv und preiswert, die Budget-Marke der Supermarkt-Kette Kaiser’s. Wer letztes Jahr da war - das ist nämlich schon das zweite Jahr in Folge, dass diese Qualitätsveranstaltung auf die Menschheit losgelassen wird - weiß, wie es dieses Jahr wird. Na ja, eventuell ist das Wetter ein wenig schlechter oder besser.
Komisch, hätte nie gedacht, dass es einmal Technoveranstaltungen im Sinne einer Oldies-Nacht geben würde. Forward ever, backwards never???
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Wenn die Russendisko vorbei ist

Der Nahe Osten, die arabische Welt und bis vor kurzem auch noch Stuttgart sind in Aufruhr. In Berlin vollzieht sich das Wackeln an den Obrigkeiten auf subtilere Art und Weise. Wladimir Kaminer etwa, Wahlberliner und unangefochtener Meister der Russendisko, wurde jetzt Ziel einer sehr leisen, aber umso gemeineren Kampagne: Ein Bewohner der nur noch von Deppen und ahnungslosen Journalisten, die gedanklich stehengeblieben sind, Castingallee genannten Kastanienallee stellte sein Exemplar der Russendisko in einen Hauseingang. Und zwar da, wo die Hausnummern noch einstellig sind! Dr. Motte war es wahrscheinlich nicht, der wohnt, soweit ich weiß, gegenüber. Und Subtilität ist ja seine Sache auch nicht. Jedenfalls stand besagtes Buch Stunden, wenn nicht gar Tage auf dem Boden, kein Leidensgenosse weit und breit. Und viele, die vorbeigingen, dachten etwas in der Art wie „Hmm, mit dem Kaminer ist es jetzt wohl auch vorbei, so vorbei, wie ich gleich an dem Buch vorbei bin.“ Ob es wirklich so ist? Ob sich noch jemand des Buches erbarmt hat? Oder landete es beim türkischen Gemüsehändler, der fast immer auf hat, nur tagsüber am Sonntag nicht? Fragen, auf die es an dieser Stelle keine Antwort geben kann.

P.S.: Wie war’s eigentlich bei der Russendisko? Wirklich so toll, wie es im Buch steht?
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Brit Awards 2011: Jetzt geht's rückwärts

Flower
Es ist die Woche der Musikpreise: Erst wurden am Sonntag in Los Angeles die begehrten Grammys vergeben, gestern das englische Gegenstück, die „Brit Awards“, kurz „Brits“ genannt. Gab es dort, in London, so etwas wie den Gewinner des Abends? Ja, den gab es: Tinie Tempah, der britische Rapper mit nigerianischen Wurzeln, er erhielt gestern zwei Preise, in der Kategorie British Breakthrough Act und British Single. Bekommen hat er diesen letzten Preis für seinen Song „Pass Out“ – genaugenommen eine Art Lobgesang auf das Komatrinken, der Refrain geht in etwa so: Wir besaufen uns, bis wir am Boden liegen. Read and rave on nach dem Klick ...
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80er, 80er, 80er ...

Flower
Sie gelten als eine Periode des schlechten Geschmacks: Die 80er. Aber so richtig kann das nicht stimmen. Denn das Revival der 80er, das Abfeiern dieses Jahrzehnts, dauert nun schon länger als die 80er selbst. Und es sieht auch nicht so aus, als wäre damit demnächst Schluss. Ein Beweis: Die vom DJ-Duo Blank & Jones zusammengestellte Reihe „So80s“, die nur mit Original-Songs arbeitet und dabei verblüffend erfolgreich ist. Read and rave on nach dem Klick ...
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Young Galaxy - jetzt im Paralleluniversum

Flower
Das Albumcover ist natürlich schon ein echter Hingucker: Eine junge Frau, die irgendwie leblos auf den Meeresgrund sinkt, um die man aber trotzdem keine Angst hat. Auch wenn das auf den ersten Blick so gar nichts mit dem neuen Album der kanadischen Band Young Galaxy zu tun hat: Die Stimmung, die das Foto verströmt, kann man auch auf „Shapeshifting“ spüren. Schuld daran ist ein Produzent, der an seinen Knöpfen in einem Studio im schwedischen Göteborg drehte und Young Galaxy nicht ein einziges Mal persönlich traf. Wozu auch? Read and rave on nach dem Klick ...
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Augen sind Münder

Flower
Wenn ich das mit meinem doch recht einfach gehaltenen Fotobearbeitungsprogramm versuche, kommt nichts Gescheites raus: Den Mund eines Menschen (bzw. seines Abbildes) ausschneiden, kopieren und anstelle der Augen einsetzen. Wenn das aber Menschen machen, die Ahnung davon haben ... dann kommt Grausames, Erhellendes, Großartiges dabei heraus. Sehr schön nachzusehen bei dem Photoshop-Wettbewerb von Freaking News.
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Geschichten aus der Diskowelt

Flower
Auch wenn er selbst das nicht gerne hört: Für einen DJ ist Hans Nieswandt altersmäßig schon recht weit fortgeschritten. Andererseits ist er mit 46 auch noch nicht scheintot. Außerdem kommt bei Hans Nieswandt noch etwas dazu, was keiner seiner auflegenden Kollegen vorzuweisen hat: Er schreibt Bücher über das Auflegen, das Dasein als Schallplattenalleinunterhalter (mit Traktorseratomagixsuperdj muss man ihm gar nicht kommen), seine Zeit als ein Drittel von Whirlpool Productions, womit er sogar mal Nummer Eins der italienischen Hitparade wurde. Jetzt gibt es ein drittes Buch von Hans Nieswandt - DJ Dionysos: Geschichten aus der Diskowelt - und dass es dieses dritte Buch gibt, ist gut und schlecht zugleich. Read and rave on nach dem Klick ...
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Haiku im Februar

Flower
Und noch einmal: Fünf, sieben, fünf - mehr Silben, allerdings genau in dieser Abfolge, braucht ein Haiku nicht. Aber die Japaner wussten schon, warum sie ihre Gedichte so aufgebaut haben: Reicht völlig, um die kompliziertesten (und natürlich auch die einfachsten) Dinge zu erzählen. Im Februar-Haiku sorgen die Temperaturen für Gänsehaut. Aber nicht nur die! Read and rave on nach dem Klick ...
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Eine Herkulesaufgabe, eine Liebesangelegenheit

Flower
Fast drei Jahre ist es her, da tauchten Hercules & Love Affair auf einmal auf der internationalen Bühne auf und gelangten mit ihrer von Disco infizierten Tanzmusik auf der halben Welt in die Hitparaden und in die Jahresbestenlisten der Kritiker. Jetzt sind sie wieder da, runderneuert, mit vielen neuen Gastsängern und einem neuen Album: Blue Songs. Blue Songs, damit meinen wir Muttersprachler melancholische, traurige, sentimentale Lieder. Aber Hercules & Love Affair nicht. Nicht nur jedenfalls. Read and rave on nach dem Klick ...
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CBGB: Die Legend bleibt tot

Flower
Es tut mir leid: Wir müssen die elektronische Musik an dieser Stelle hinter uns lassen. Zumindest zeitweilig. Denn jetzt geht es um sie: Clubs, Konzerthallen, manchmal auch nur einfache Kneipen, in denen Musikgeschichte geschrieben wurde. Legendäre Veranstaltungsorte wie das CBGBs in New York – die Keimzelle der Punkmusik! Am 16. August 1974 – acht Monate nach Eröffnung des Clubs, spielten dort zum Beispiel zum ersten Mal die legendären Ramones. Read and rave on nach dem Klick ...
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Besser Talib als Taliban

Flower
Was tut sich im Hip Hop, was tut sich in der Rap-Musik, die sich Ende der 70er Jahre von New York aus aufmachte, die Welt zu erobern? Man hat das Gefühl: Nicht mehr allzu viel. Jedenfalls nicht allzu viel Neues – das Genre steht nicht still, aber bewegt sich im Tempo eines alten Mannes. Aber natürlich gibt es nach wie vor neue Hip-Hop-Alben, die einen begeistern können. So wie das neue von Talib Kweli, der aus der Geburtstadt des Hip Hop kommt. „Kweli“ bedeutet „Wahrheit“. Und „Talib“ Schüler - genauso wie „Taliban“. Das war’s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Read and rave on nach dem Klick ...
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